Bonn, 01. Januar 2017 Im November 2016 hat Prof. Dr. med. Joachim Schmidt die Leitung des Lungenkrebszentrums Bonn/Rhein-Sieg übernommen – seit dem 1. Januar ist er auch Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie am Helios Klinikum Bonn/Rhein-Sieg (ehemals Malteser Krankenhaus). Sein Spezialgebiet: minimal-invasive Chirurgie.
Was ist Ihnen bei der Behandlung Ihrer Patienten besonders wichtig?
Zwei Aspekte liegen mir besonders am Herzen: zu allererst die ganz persönliche Behandlung und Betreuung des einzelnen Patienten als Arzt – nicht nur als Operateur – zum anderen aber natürlich die spezialisierte operative Therapie mit Einsatz der modernsten chirurgischen Verfahren. Genau diese Verbindung aus High-Tech-Medizin und Patientennähe sorgt dafür, dass Krebspatienten exakt die Behandlung bekommen, die in ihrer ganz persönlichen Situation die für sie bestmögliche Option ist.
„Modernste Verfahren“ – welche meinen Sie konkret?
Zum einen ist die minimal-invasive Thoraxchirurgie ein Schwerpunkt unserer Klinik. Mit kleinen Schnitten können wir damit häufig die komplette Öffnung des Brustkorbes verhindern. Für unsere Patienten hat dies den Vorteil, dass der Körper nach der Operation viel weniger Zeit zur Erholung braucht. Zum anderen wenden wir aber auch andere sehr innovative Verfahren wie beispielsweise die HITOCH oder Operationen mit ECMO-Unterstützung an.
Was verbirgt sich dahinter?
HITOCH ist ein Verfahren, das zum Beispiel bei durch Asbest ausgelösten Tumoren im Brustfell entscheidend zum Therapieerfolg beitragen kann. Während des operativen Eingriffs wird dabei zusätzlich zur Tumorentfernung eine chemotherapeutische Spülung durchgeführt. So werden auch kleinste und nicht sichtbare Tumorreste bekämpft und der Therapieerfolg wesentlich unterstützt.
ECMO-Therapie bedeutet eine externe Lungenunterstützung, ähnlich der Herz-Lungenmaschine. Mit Hilfe dieser Technik können in manchen schwierigen Fällen Operationen an der Lunge auch dann durchgeführt werden, wenn zum Beispiel die Lunge vorgeschädigt ist oder der Tumor in zentrale Gefäße oder sogar in das Herz einwächst.
Sie sind Spezialist für minimal-invasive Lungenchirurgie – was begeistert Sie daran?
Die so genannte „Schlüsselloch-Chirurgie“ ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten in vielen Bereichen der Chirurgie schon zum Standard geworden. Ich habe bereits von Beginn meiner chirurgischen Ausbildung an gelernt mit dieser Kamera-Technik zu operieren. Die Weiterentwicklung dieser Methode auch – und gerade – bei Lungenoperationen bietet ein enormes Potential für viele unserer Patienten. Die minimal-invasiven Verfahren sind häufig schonender für unsere Patienten – bei gleicher Operationssicherheit. Das wichtigste Ziel bei Lungenkrebsoperationen ist immer die vollständige und radikale Entfernung des Tumors. Durch miminal-invasive Operationen können erfahrene Operateure diese Sicherheit genauso gewährleisten, belasten aber den Körper damit viel weniger und sorgen so dafür, dass Menschen nach einer Tumorentfernung viel schneller in den Alltag zurückfinden. Dabei erhalten sie natürlich von unserem gesamten Team aus Ärzten, Pflegenden, Atem- und Physiotherapeuten, Psychologen und Sozialdienstmitarbeitern die größtmögliche Unterstützung.
Dass wir heute nicht nur den Menschen helfen können, die früher als inoperabel galten, sondern häufig bereits am OP-Tag die ersten Schritte begleiten dürfen, ist ein riesiger Fortschritt der modernen Thoraxchirurgie. Schließlich ist die möglichst schnelle Rückkehr in den gewohnten Alltag ein wichtiger Bestandteil unserer Therapiekonzepte.
Wie entscheiden Sie, welche Therapie für den Einzelnen die beste ist?
In unserem Zentrum treffen wir diese Entscheidungen immer gemeinsam im interdisziplinären Austausch. Die Spezialisten aus den entscheidenden Fachrichtungen Onkologie, Pneumologie, Strahlentherapie etc. beraten gemeinsam darüber, wie dem einzelnen Patienten in seiner persönlichen Situation nach den neusten Erkenntnissen am besten geholfen werden kann. Wir arbeiten immer als Team. Das macht unser Zentrum aus und ist einer der Gründe, warum wir als spezialisiertes Lungenkrebszentrum nach den Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert sind.
Gibt es ein Erlebnis aus Ihrer ärztlichen Tätigkeit, das Sie besonders berührt hat?
In der Thoraxchirurgie geht es häufig um elementare Dinge. Somit gibt es viele bewegende Erlebnisse. Wenn ich etwas herausgreifen soll, sind es sicher die Kinder und Jugendlichen, die wegen Sarkom-Erkrankungen , also Weichteil-bzw. Knochen-Tumoren behandelt werden müssen. Diese Tumoren bilden häufig Tochtergeschwülste in der Lunge. Neben der Entfernung des primären Tumors gehört also auch die Entfernung der Metastasen zu einer erfolgreichen Therapie. Ich denke an eine Vielzahl dieser Patienten, bei denen wir manchmal in Operationen von acht bis zehn Stunden teilweise über 50 Metastasen aus der Lunge entfernt haben. Zu sehen, wie diese Patienten auch nach großen Operationen wieder ins Leben zurück finden können ist eine große Freude.
In unserer Broschüre erfahren Sie alles rund um das Leistungsspektrum und das Team des Lungenkrebszentrums Bonn/Rhein-Sieg.
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